Twitterwalls sind unhöflich

3. Februar 2010

Ich suche mir die Leute, denen ich folge, sehr genau aus. Warum sollte ich auf einer Konferenz plötzlich Tweets von fremden Menschen lesen wollen? Ich habe das Prinzip einer Twitterwall nie wirklich nachvollziehen können. Entweder kümmern sich die Panelteilnehmer nicht um die hinter/über ihnen erscheinenden Tweets (Was die Twitternden nervt, sie beginnen zu stänkern.) oder jeder halbwegige Mist wird aufgegriffen und die Diskussion auf der Bühne damit fahrig und immer beliebiger. Und Du hast es erwähnt, Mathias: Die Leute sind im Publikum anwesend, sie können aufstehen und fragen, wenn es so wichtig ist.

Dazu kommt:
Ich renne auch nicht auf jede Konferenz, weshalb mich die Tweets mit den üblichen verdächtigen #krzln dazu als Unteilnehmer oft in der Timeline nerven. Unzusammenhängung ist da gar kein Ausdruck. Oft habe ich Leute für die Dauer solcher Tagungen entfolgt, weil mir ein Zitat-Tweet nach dem anderen einfach auf den Sack geht. (No offense, @PickiHH – ich komm’ danach ja immer brav wieder zurück.) Wenn es mich interessierte, dann wäre ich verdammtnochmal selbst vor Ort.

Andererseits kann ich @kosmar auch ein wenig verstehen. In diesem (Deinem) besonderen Fall scheint es wohl so gewesen zu sein, daß Dich das Panel wohl ungleich mehr interessiert hat als den Rest des Publikums. Das ist dann natürlich schon blöd.

Sei’s drum, die Wall wird wohl nicht abgeschafft werden, deshalb ein konkreter Vorschlag, wenn das mit dem Rückkanal ernst genommen werden soll und nicht nur als Ausrede zur Selbstdarstellung dient:
Wenn es schon eine Twitterwall geben muß, dann wäre es statt dem Hashtag-System viel sinnvoller, die Timeline der @replies des Veranstaltungsaccount auf die Bühne zu beamen. Ich könnte den dann einfach entfolgen, gut ist. Natürlich gibt es immer Leute, die auch noch ihren letzten Bezugstweet für so wichtig für die allgemeine Menschheit halten, daß sie einen “.” vor das “@” setzen, aber ich denke, die Diskussion per Twitter bleibt so entschieden näher am Thema. Vielleicht sogar temporäre Accounts für jede(s) Panel/Session?
Noch besser fände ich allerdings, das Ganze über den Kommentarkanal eines Livestreams zu regeln. So hätten auch lediglich virtuell Anwesende die Möglichkeit der Mitverfolgung, andere bleiben ob der exibitionistischen Selbstdarstellungstendenzen des Publikums völlig verschont.

(kommentiert auf blog.mathias-richel.de/)

„To go“ is to go (25 Zeilen Hass)

26. Januar 2010

Zigarette und Kaffee gehören für mich zusammen. Deshalb meide ich die von Ihnen so treffend „apostrophierten“, entnikotinisierten Coffee-Ketten komplett und habe mir – Sie müssen jetzt sehr stark sein, Herr Henrici – 1000 Pappbecher mit 1000 Plastikdeckeln bei ebay geschossen.
Diese politisch korrekten Thermobecher gehen nämlich gar nicht. (Okay, Ausrede; ich bin einfach nur zu faul.)

(kommentiert auf freitag.de/)

Back to the Basics – Liebe – @pickihh

13. Januar 2010

Klar ist das Interview interessant, aber genauso klar ist es, daß die erste Frau in dieser Videoreihe natürlich zu so einem Thema wie Liebe befragt wird. Klischees gibt’s halt im Netz genauso wie im Real Life.

(kommentiert bei whitewhale.de/)

Zensurpreis

18. Dezember 2009

Kunst ist nicht gleich Kunst. Und Zensur nicht gleich Zensur. Je nach Herrschaftssystem müssen ihre Funktionsweisen differenziert betrachtet werden. In einer kommunistische Diktatur, welche die Menschen offensichtlich unterdückt, ist es kein Wunder, daß die Mächtigen das Wort als Waffe betrachten.

(Nebenbei wird die Angst vor sachlich argumentierenden Flugblättern höher gewesen sein als vor verschwurbelt vor sich hin metaphorisierenden Gedichten; hier scherst Du nochmals alles über einen Kamm. Auch impliziert Dein Arsch-und-Scheiße-Beispiel, daß Du nicht wirklich zwischen Zensur und Jugendschutz unterscheidest.)

In einer Demokratie hingegen, in der sich die Leute qua Selbstdisziplinierung unterdrücken, da erfüllt Zensur doch nur noch die möchtegernprovokative letzte Raketenstufe auf der nach oben schon längst nicht mehr offenen PR-Skala. Geschlossen, weil selbst das kein Garant mehr für ihr Zünden ist. Eine besonders perfide Art der Allesvereinnahmung und damit äußerst schwammigen Macht. Wie auch sich revolutionär gerierende Texte – z. B. Kleins „No Logo“ – zum Bestseller werden können, das kann man alles schon in Walter Benjamins „Der Autor als Produzent“ nachlesen.

Das System ist uns mittlerweile so sehr in Fleisch und Blut übergegangen, daß ich da leider auch durch die geänderten Produktionsverhältnisse (Stichwort Internet) keine Änderungsanzeichen erkennen kann.

(kommentiert auf freitag.de/)

_köln

30. November 2009

Ich mag es hier in Köln ja gerade, weil es nicht so verdammt cool wie Berlin oder so unverschämt schick wie Hamburg tut. Aber natürlich kann dieses überdimensionierte rheinländische Provinzkaff auch ziemlich nerven. Ob diese dämliche U-Bahn, von der ich mir in meinen tollkühnsten Träumen eine tägliche Zeitersparnis von mehr als einer Viertelstunde erhoffe, jemals fertig wird, wage ich mittlerweile ernsthaft zu bezweifeln.

(kommentiert bei wirres.net/)

Aronal und Elmex

28. November 2009

Klassiker. Ich habe beispielsweise, durch meine Eltern konditioniert, nach meinem Auszug jahrelang ausschließlich CD-Seife gekauft. Bei uns zuhause hat es keine andere Seife gegeben, und mir ist die Existenz anderer Seifenmarken sozusagen erst aufgefallen, als besagte Marke bei einem Supermarktbesuch einmal ausverkauft gewesen ist.
Eigentlich eine Traumvorlage für Werber, umso schaderer, daß ich schon lange nicht mehr den Claim „An meine Haut lasse ich nur Wasser und CD“ vernommen habe.

(kommentiert bei kundekunde.wordpress.com/)

Warum Frank Schirrmacher nicht mehr mitkommt

27. November 2009

Aber wieso nimmt er sich das Recht heraus, über die Köpfe der anderen zu reden? Wo hat er diese Chuzpe her? Warum darf einer, der erkennbar weder Digital native noch Digital Immigrant, sondern in Wahrheit ein digitale Xenophobe der verbohrtesten Sorte ist, einem Millionenpublikum seine halbfermentierten, selbstbezogenen Geistesverirrungen als Gelehrtenmeinung verkaufen?

Weil er es kann.

(kommentiert bei czyslansky.net/)

Fake als Wirtschaftsprinzip.

20. November 2009

Als Werber kann man ein Plagiat einfach als Lob verstehen. Man hat eine so gute Idee, daß andere sie für wertvoll genug halten, um sie zu koperen.
Bei „handfesten“ Produkten sieht die Sache eben anders aus. Mode würde ich dort allerdings fast wieder ausnehmen, weil ich einfach mal behaupte, ohne ihre ganzen Kopien wäre eine Tasche von Louis Vuitton nur die Hälfte wert. Nicht umsonst hat Prada mal in seinem New Yorker Flagship Store Computer aufgestellt, damit die Kunden auf ebay nach Prada-Fakes zu suchen in der Lage gewesen sind.

(kommentiert bei textergesucht.blogspot.com/)

Über Enke und Werther

17. November 2009

Wahrscheinlich gäbe es auch viel weniger Penner, wenn wir sie komplett aus dem Blickfeld der Innenstädte verbannten. Und wenn man dann noch Berichte über andere Aussteiger unterbände, dann funktionierte unsere Gesellschaft bestimmt reibungsloser.
Was kommt danach? Sender wie Kabel1 für ihre Auswandershows rügen, weil durch diese Beispielabgeberei dem deutschen Staate ein gesamtwirtschaftlicher Schaden entsteht? (Stimmt wahrscheinlich noch nicht einmal, sind ja nur die Loser, die ihr Glück in der Fremde suchen…)

(kommentiert bei stefan-niggemeier.de/)

Was Modeblogs versprechen…

27. Oktober 2009

Okay, die Bilder sind früher verfügbar und neben Print- sitzen jetzt auch Online-Journalisten bei den Modeschauen. Das allein reicht wohl noch nicht einmal für eine „kleine“ Revolution in der Modewelt. Gerade der Teil, warum die erfolgreichsten Modeblogger zumeist auch die handzahmsten ist, hätte näher beleuchtet werden sollen. Wie gut laufen die Blogs der Verlage und Fashionfimen, wie sieht da das Verhältnis zur (Hobby-)Konkurrenz aus?

Die Hersteller machen weiter wie bisher und die PR-Agenturen haben jetzt einen umfangreicheren eMail-Verteiler, sonst ändert sich nicht viel.

(kommentiert bei modekommentar.de/)